Standflagge

Das 15 m hohe Objekt aus Stahl soll in der Bremer Überseestadt aufgestellt werden, an der Stelle, wo der erste Container verladen wurde. Das Design beruht auf der Bremer Speckflagge, die hier aufrecht steht.

Erläuterungen zum Projekt:

Die Idee der Standflagge ist faszinierend: die eigentlich in der Waagerechten frei schwingende Flagge wird zur Stele ohne wirklich statisch zu sein, denn indem aus den weißen Streifen Öffnungen zur Umgebung werden, entsteht mit jedem Schritt um die Plastik der Eindruck von Bewegung, weil die in den Aussparungen sichtbare Landschaft sich verändert. Nicht die Flagge bewegt sich im Raum, sondern, in der Betrachtung, der Raum in der Flagge.

Mit dem Wegfallen der weißen Substanz wirkt die Flagge/Stele optisch fragil, was daneben liegende, scheinbar herausgefallene Würfel verstärken. Indem das Objekt somit zwischen steiler Behauptung und Gefährdung changiert, wird die Flagge ironisiert und regt zu kontroversen Interpretationen an.

Bei dem geplanten Standort blickt man durch die Öffnungen vom Wasser auf die Stadt und von der Stadt auf die Weser, womit die Verbindung von Stadt und Fluss und ihre daraus resultierende Geschichte als Hafenstadt sinnfällig werden, was die beiliegenden, auf Container verweisenden Würfel/Quader unterstreichen.

Die aufrechten Streifen lassen auch an das Logo der Universität Bremen denken, womit die Stadt als Wissenschaftsstandort assoziativ ins Spiel kommt und so Landschaft/Natur, Kultur und Wirtschaft sich in der Plastik verschränken.

Regina Gramse, Kunsthistorikerin